Die verschiedenen Dörfer des Ledrotals: Sehenswürdigkeiten, Informationen, Besonderheiten

Das Ledrotal, auch Val di Ledro genannt, ist ein Tal im Südwesten des Trentino, dessen Name wahrscheinlich von den damaligen Talbewohnern stammt, die von den Römern Leutrenses genannt wurden. Das Tal befindet sich in den Gardaseebergen, ist glazialen Ursprungs und verläuft von Osten nach Westen. Das Herzstück bildet der türkisblaue Ledrosee, ein Badesee mit glasklarem Wasser und ideal für Wassersport. Rund um den See befinden sich verschiedene Dörfer, die alle zur Gemeinde Ledro (5262 Einwohner) gehören. Hier stellen wir sie Ihnen vor!

Der See und die Dörfer des Ledrotals

Vom Nordwestufer des Gardasees ausgehend weiter in westliche Richtung erreicht man das Ledrotal, das durch die Ponalestraße mit Riva del Garda verbunden ist. Die Straße wurde in der 2. Hälfte des 19. Jh. in den Felsen gesprengt und durch einen modernen 3,6 km langen Tunnel ersetzt. Heute ist sie ein beliebter Rad- und Wanderweg.

Nun nehmen wir Sie mit auf eine virtuelle Reise durch die Dörfer des Ledrotals, die sich vom Garda- zum Ledrosee erstrecken.

Biacesa

Das erste Dorf heißt Biacesa di Ledro. Es befindet sich auf 660 m ü. d. M. und sein Name stammt aus dem Lateinischen bis caesa, was so viel bedeutet wie zweifach durchzogen, zum einen von der Ponalestraße und zum anderen von der Straße, die nach Ledro führt. Einige Sehenswürdigkeiten sind die Kirche Sant’Antonio, das Kirchlein San Giovanni oberhalb des Dorfes und die Defensionmauer, die Befestigungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg zur Verteidigung des Oberen Gardasees und des Val di Ledro.

Pré di Ledro

1,2 km weiter befindet sich Pré di Ledro auf einer Höhe von 488 m und mit 189 Einwohnern. Die Besonderheit dieser Ortschaft: Wegen der Lage in einer Mulde neben dem Ponale-Bach bleibt die Sonne hier für 3 Monate aus, und zwar immer vom Martinstag (11. November) bis zum Tag der heiligen Agathe (5. Februar).
Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Kirche San Giacomo Maggiore und die Schmiede Fucina delle broche, wo die Tradition der Ciuaröi, also der Nagelschmieder für Schuhe, noch heute bewahrt ist.
 

Molina di Ledro

Molina di Ledro liegt östlich des Ledrosees (auf 650 m, mit 1557 Einwohnern) und wurde wahrscheinlich nach den zahlreichen Mühlen (mulini auf Italienisch) benannt, die in der Antike entlang des Torrente Ponale zu finden waren. Nicht weit von Molina befindet sich die Fraktion Legos.

Sie sollten unbedingt das Pfahlbautenmuseum Ledrosee (italienisch: Museo delle Palafitte della Valle di Ledro) besichtigen. 1929 wurden hier nämlich 10.000 prähistorische Pfahlbauten entdeckt. Auch sehenswert sind die Kirche San Vigilio in Molino und die Wallfahrtskirche Madonna di Ferle in Barcesino (einer Fraktion von Molina). Molina ist zudem der Geburtsort des berühmten italienischen Dichters und Übersetzers Andrea Maffei (geb. 1798 in Molina di Ledro, gest. 1885 in Mailand).

Mezzolago

3 km von Molina befindet sich die Ortschaft Mezzolago (665 m ü. d. M.). Seinen Namen, welcher aus mezzo (Mitte) und lago (See) besteht, verdankt das Dorf seiner sonnigen und windgeschützten Lage am Ufer des Ledrosees. Es befindet sich am Fuße der Cima d’Oro (1802 m) und der Cima Parì (1991 m) des Biosphärenreservats der Ledro-Alpen.

In Mezzolago lebte außerdem der berühmte italienische Dichter Gabriele D’Annunzio. Er traf 1928 ein, um die Sprengung des letzten Felsens auszulösen und somit die Wasserleitungen, welche das Wasser des Ledrosees zum Kraftwerk in Riva leiten sollten, fertigzustellen.

Von Mezzolago aus beginnt ein schöner 6 km langer Rundweg durch einen natürlichen botanischen Garten, der bis zur Malga Dromaè hinaufführt. Besonders spektakulär präsentiert sich die umliegende Natur im Frühling, sobald alle Pflanzen zu blühen beginnen.
Mezzolago ist neben Molina, Pieve di Ledro und Pur einer der schönsten Badeorte am Ledrosee.

Pieve di Ledro

Pieve di Ledro liegt am Westufer des Sees und hat 623 Einwohner. Der Name des Dorfes kommt vom Lateinischen plebs, das religiöse Zentrum einer Gemeinschaft. Heute ist es der Sitz der Gemeinde Ledro.

Hier finden Sie das Museum des Pharmalabors Foletto, welches Ihnen die Geschichte über die Arzneimittel- und Likörherstellung mit Kräutern und Beeren aus dem Ledrotal näherbringt. Sie interessieren sich auch für die Dorfgeschichte? Dann besuchen Sie die Bildausstellung La memoria in mostra („Die Erinnerung zur Schau“). Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Chiesa dell’Annunciazione und das Oratorium San Giuseppe.

Pieve di Ledro ist zudem Ausgangspunkt für zahlreiche Trekking-Pfade, Wanderwege zu Almen und Hütten sowie Promenaden für die ganze Familie.

Bezzecca

Nur 2 km von Pieve befindet sich das kleine Dorf Bezzecca (697 Einwohner), von welchem aus das Concei-Tal nach Norden und das Ampola-Tal nach Westen verläuft. Als Knotenpunkt mehrerer Täler ist Bezzecca umgeben von Bergen des Biospährenreservats der Ledro-Alpen: Im Nordosten sieht man den Monte Cadria (2250 m) und den höchsten Gipfel des Paganella-Bergmassivs La Roda (2186 m), im Südosten hingegen die Cima Caset (1748 m) und den Monte Corno (1730 m).

Bezzecca ist zudem für die Schlacht bei Bezzecca bekannt, die sich 1866 zwischen italienischen und österreichischen Truppen abspielte, und auch für das berühmte Telegramm Obbedisco! („Ich gehorche“) vom Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi.
Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Kriegsdenkmal und die Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg, das Museum Garibaldis und des Ersten Weltkrieges, die Kirche St. Stephan und das Kirchlein von Santa Lucia in pratis außerhalb des Dorfes.

Concei

Nördlich von Bezzecca eröffnet sich das grüne Concei-Tal, ein Seitental des Ledrotals, umgeben von Wäldern und Wiesen und ideal, um in die Natur einzutauchen. Hier befinden sich die kleinen Ortschaften Locca, Enguiso und Lenzumo, die alle zur Fraktion Concei gehören (820 Einwohner). Besonders sehenswert ist die Kirche San Martino in Locca, die Chiesa della Presentazione di Maria in Enguiso und die Chiesa San Silvestro in Lenzumo. Alle drei können Sie entlang einer einfachen Promenade (4,2 km) besichtigen.

Tiarno di Sotto und Tiarno di Sopra

Zu guter Letzt stellen wir Ihnen Tiarno di Sotto und Tiarno di Sopra vor (insgesamt 689 Einwohner), die wichtigsten Ortschaften des Ampola-Tals – einem Tal, das südwestlich das Ledrotal fortsetzt und dessen See heute ein Biotop ist. Beide Dörfer wurden nach dem dialektalen Wort tia benannt, das harzige Kieferholz, das für die Herstellung von Pech benutzt wurde. Vor dem 11. Jh. war Tiarno noch ein einziges Dorf, später trennte es sich in Tiarno di Sotto und di Sopra. Sehenswert ist die Kirche von St. Bartholomäus in Tiarno di Sotto, dessen Kirchturm mit 72 m der zweitgrößte im Trentino ist. Von Tiarno di Sotto erreichen Sie zudem den Wasserfall Gorg d’Abiss, einen der 5 schönsten Wasserfälle im Trentino.
Am Ende des Ampola-Tals kommen Sie in die Ortschaft Storo und das Valle del Chiese.

Alle Dörfer des Ledrotals haben eine eigene Geschichte, die sie Ihnen gerne erzählen möchten. Kommen Sie uns besuchen und bereichern Sie Ihre eigene Urlaubsgeschichte!

 

 

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